Diplomarbeit Margrit Hansen - Uni Flensburg
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Inhaltsverzeichnis
Die Bedeutung der Familie in Ellen Keys Biographie
Liebe und Ethik



2.2 Kritische Würdigung der von Ellen Key genannten Vorbedingungen und Forderungen, die das 20. Jahrhundert zu einem "Jahrhundert des Kindes" machen sollten

2.2.1 Das Recht des Kindes, seine Eltern zu wählen

"Vom Rechte des Kindes handelt dieses Buch, und man sieht mit einem Male ein, dass es, nachdem die Frau der jahrhundertelangen Sklaverei entwachsen ist, das Nächste sein wird, den Kindern die Freiheit zu geben." [14]

Ellen Key beginnt ihr Buch "Das Jahrhundert des Kindes" mit der Beschreibung einer Zeichnung, die anlässlich des neuen Jahrhunderts veröffentlicht wurde: Ein nacktes Kindlein senkt sich zur Erde hinab, zieht sich aber erschrocken zurück, weil auf dem waffengespickten Erdball kein Zollbreit Boden mehr vorhanden ist, auf den es seinen kleinen Fuß setzen könnte.

Nachdem jetzt fast hundert Jahre vergangen sind, ist man erstaunt und erschrocken zugleich, dies im Hinblick auf das neue Jahrtausend zu lesen.

Das Kind steht also im Mittelpunkt der Betrachtung; und doch beginnt Ellen Key nicht so, wie Pädagogen und Erziehungswissenschaftler häufig zu tun pflegen, indem sie die Existenz von Kindern als naturgegeben fast immer schon voraussetzen und darlegen, wie man sie richtig zu erziehen habe.

Rousseau z.B., als dessen Nachfolgerin Key häufig bezeichnet wird, beginnt das 1. Buch seines "Emile" mit dem Satz: "Alles, was aus den Händen des Schöpfers kommt, ist gut; alles entartet unter den Händen des Menschen."

Er beginnt mit der Geburt des Kindes, erläutert kurz den "Gang der Natur", der die Mutter als erste Erzieherin vorsieht, weil sie ja auch die Milch hat, es zu nähren. (Rousseau: Emile, 1995:107f.) [15]

Dann jedoch nimmt ein ideeller "Erzieher" die Unterweisung Emiles in die Hand, die mit der Eheschließung des Zöglings endet. Damit verbunden ist der Ausblick auf die Geburt eines Kindes, das ganz naturwüchsig bald entstehen wird. (Mann+Frau® Kind)

Genau an dieser Stelle beginnt Ellen Key den Kreislauf der Menschwerdung zu beschreiben: Die Geschlechtlichkeit von Mann und Frau steht am Anfang ihrer Studien, "die Gesetze der physischen und psychischen Entstehung" (S. 13), weil sie meint, dass der Entwicklungsgedanke erst in ihrem Jahrhundert ein ganz neues Licht auf die Menschwerdung geworfen habe. Sie bezieht sich hier auf Darwins Werk: > Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der bevorzugten Rassen im Kampf ums Dasein < , das 1859 erstmals veröffentlicht wurde.

Danach diskutiert sie Ansichten, die Wissenschaftler über die Veränderung der Arten äußern, um schließlich die literarische Darstellung Nietzsches über dieses Thema besonders hervorzuheben: "In keinem Zeitgenossen ist die Gewißheit stärker gewesen als in Nietzsche, dass der Mensch so, wie er nun ist, nur > eine Brücke < ist, nur ein Übergang zwischen dem Tier und dem Übermenschen; und im Zusammenhang damit sieht Nietzsche die Pflichten der Menschen für die Veredelung der Art ebenso ernst wie Galton, obgleich er seine Sätze mit der Stärke der Seher- und Dichterworte, nicht mit der der naturwissenschaftlichen Beweisführung ausspricht." (S.26)

Sie beleuchtet dann den individuellen Aspekt, d.h. die individuellen Beziehungen körperlicher und seelischer Art zur Nachkommenschaft. Sie diskutiert sozialpolitische Aspekte, Institutionen wie die Ehe, die menschliches Verhalten formen oder auch verformen, um schließlich wieder zu Nietzsche zurückzukehren. Mit seiner Ansicht über die Ehe schließt das Kapitel : "Nietzsche, der von der Liebe wenig weiß - weil er vom Weibe beinahe nichts weiß - und der darum nicht viel des Lauschens Wertes sagt, wenn er sich über diese Themen äußert, hat doch über die Elternschaft tiefere Worte gesprochen, als irgend ein anderer dieser Zeit." (S.46)

2.2.1.1 Liebe und Ehe

2.2.1.1.1 Zeitbezug

Das Geschlechtsverhältnis der Menschen und die Bedeutung dieses Verhältnisses für die Individuen selbst und für die Nachkommenschaft wird zunächst in den Blick gerückt.

Das Besondere eines solchen Beginns kann man heute kaum noch ermessen, weil Erkenntnisse und vor allem Diskussionen über die Sexualität des Menschen inzwischen selbstverständlich geworden sind. Während man um die Jahrhundertwende öffentlich, aber auch privat darüber "nicht sprach", erlebt man heute eher das Gegenteil.

Die rigorose Ausklammerung des Geschlechtlichen, die Scheinheiligkeit in der Beurteilung, und die daraus oft folgende Tragik des "gefallenen" Mädchens sind nicht zufällig Themen vieler literarischer Darstellungen:

...Doch - alles, was dazu mich trieb, Gott! war so gut, ach war so lieb.(Gretchen in Goethes "Faust")

Es kann ja doch nichts Häßliches sein, wenn sich alles darüber freut! ( Wendla in Wedekinds "Frühlings Erwachen")

Key kritisiert vor allem die Rolle des Christentums, das hier heuchlerisch Moral definiert: "...dass das größte Hindernis einer freien Diskussion über dieses Thema jedoch noch immer die christliche Betrachtungsweise der Entstehung und der Natur des Menschen ist, nach welcher seine einzige mögliche Erhebung aus den Folgen des Sündenfalls durch den Glauben an Christus geschieht. Denn mit dieser Betrachtungsweise kam auch die durch das Christentum in das Abendland eingeführte Anschauung, dass alles mit der Fortpflanzung Zusammenhängende das Unreine sei, das man womöglich unterdrücken, und wenn schon nicht das, so wenigstens in Schweigen und Dunkelheit hüllen müsse." (J.d.K.:15f.)

Sie dagegen meint, dass jedes Kind auf jede seiner Fragen ehrliche Antworten erhalten soll. Man müsse die Antworten natürlich dem jeweiligen Entwicklungsstand anpassen. So erwirbt das Kind allmählich ein Verständnis für seine Geschlechtlichkeit, "sowie ein tiefes Verantwortungsgefühl in Beziehung auf seine zukünftige Aufgabe" als Frau oder Mann, Mutter oder Vater. (S.15)

2.2.1.1.2 Kulturveredelung

Der Arterhaltungstrieb soll nicht unterdrückt, sondern "veredelt" werden, die "kulturellen Selbstverständlichkeiten" überprüft und reformiert werden.

"Kein Verhältnis zeigt besser als die Ehe, wie Sitten und Gefühle den Gesetzen, in deren Hut sie sich ausgebildet haben, um Jahrhunderte voraneilen können. Viele Männer zeigen ihren Frauen gegenüber ein Feingefühl, sie geben ihnen eine Handlungsfreiheit, die es diesen glücklichen Gattinnen gar nicht zum Bewusstsein kommen lässt, dass sie dieselbe - rechtlich gesehen - nur von Gnaden des Mannes geniessen. Erst wenn die Verhältnisse nicht glücklich sind, empfindet die Frau, dass die ganze gesetzliche Macht in die Hand des Mannes gelegt ist, der folglich die Unterstützung des Gesetzes hat, wenn er diese Macht allein gebrauchen will, mit Ausschliessung der Frau, oder wenn er sie missbrauchen will, sogar zu ihrem und der Kinder Schaden." (Ü.L.u.E.:413)

Ihr erotischer Idealismus will weder Aufopferung noch Pflichterfüllung : "Die neue geschlechtliche Sittlichkeit - bei der das Licht wie in Correggios N a c h t vom Kinde [16]ausstrahlen wird - dürfte jedoch als Ideal des höchsten Glückes und der höchsten Entwicklung der Liebenden wie der Kinder noch immer die einheitliche Liebe aufstellen." (Ü.L.u.E.:168)

Der Veredlungsgesichtspunkt soll die ethische Auffassung des einzelnen Menschen durchdringen. Als unsittlich würde schließlich gelten:

"Jede Elternschaft ohne Liebe.

Jede unverantwortliche Elternschaft.

Jede Elternschaft unreifer oder entarteter Menschen.

Alle freiwillige Unfruchtbarkeit von Ehepaaren, welche für die geschlechtliche Aufgabe geeignet sind.

Alle Äußerungen des Geschlechtslebens, die Gewalt oder Verführung voraussetzen oder die Abneigung oder das Unvermögen, die geschlechtliche Aufgabe gut zu erfüllen, zeigen."

(Ü.L:u.E:168, dort hervorgehoben)

Die erste Forderung begründet sie so: " Dass die Entwicklung der ererbten Anlagen der Kinder, ihr Kindheitsglück, ihr zukünftiger Lebensinhalt zum großen Teile von ihrer Erziehung in einem glückstrahlenden Heime abhängt, von Eltern, die in sympathischem Verständnis zusammenwirken, das braucht nicht weiter ausgeführt zu werden. Jeder weiß, dass Kinder aus solchen Familien einen Lebensglauben und eine Lebenssicherheit, einen Lebensmut und Lebensjubel als Angebinde erhalten haben, den keine späteren Leiden ganz ertöten können. Die Sonnenwärme, die sie aufgespeichert haben, macht es ihnen unmöglich, selbst in der härtesten Winterzeit ganz zu erfrieren. Wer hingegen mit der Winterszeit angefangen hat, friert zuweilen noch mitten in der Sommersonne."

Objektive Beweise dafür, dass die physisch-psychische Vitalität der Kinder abnimmt, wenn sie in Abneigung oder Gleichgültigkeit gezeugt werden, hingegen aber zunimmt, wenn sie in Liebe erzeugt werden, lassen sich im wissenschaftlichen Sinne nur schwer erbringen; die Komplexität und Qualität der Materie erlaubt keine monokausalen Schlussfolgerungen. Auch wird man es erst nachweisen können, "wenn sie ihr Leben gelebt haben." (Ü.Lu.E.:180) [17]

Doch sollte das Recht des Kindes, nicht in einer disharmonischen Ehe geboren und erzogen zu werden, ohne wissenschaftlichen Beweis Beachtung finden.

Die zweite und dritte Forderung ist schon oben ausführlich erörtert worden und begründet sich ebenso aus dem Recht des Kindes.

Die vierte Forderung und der zweite Teil der fünften Forderung werden bei Key ungenauer beantwortet.

Deutlich wird: Keine abstrakten Staatsbürger - und Pflichtbegriffe, keine spartanisch evolutionistischen Züchtungsgesetze sollen die Ehepaare beim Kinderzeugen beeinflussen, sondern ethische Werte. (Ü.L.u.E.:162)

Sie kritisiert die katholische Ehelehre ebenso wie Luthers Eheauffassung, die die Frau zur Hausmutter, Kindergebärerin und Erzieherin unter der Herrschaft des Hausvaters machte. "Luthers Anschauung des durch die Ehe ‘geheiligten’ Geschlechtslebens war so grob utilitarisch, dass sie die Frauen von jener Höhe, auf die das feinste Gefühlsleben und die Kultur des Mittelalters und der Renaissance sie gestellt hatten, wieder herabzog." (D.Fr.:19)

"Nichts ist - auch aus nationalem Gesichtspunkt - berechtigter, als die Ungeneigtheit der Frau, Kinder zu Dutzenden zu produzieren. Der frühere Gattinnenverbrauch (Tod bei der Geburt, Kindbettfieber, d. Verf.) eines Mannes zwischen fünfzig und sechzig betrug selten weniger als drei Ehefrauen hintereinander; und von den Kindern einer jeden starb in der Regel die Hälfte." (Ü.L.u.E.:247)

Sie scheut sich aber, die Frauenfrage mit der Selbstbestimmung über die Schwangerschaften zu verbinden.

"Es ist noch nicht entschieden, ob auf diese Weise die Hebung des Menschengeschlechts genügend berücksichtigt wird" (S.247f) - denn die befreite Frau, so glaubt sie, will zwei Kinder haben, höchstens drei, selten vier.

Und dadurch wird die Möglichkeit des Kindes, in einem Geschwisterkreis aufzuwachsen, geschmälert. Gesunde sorgenfreie Eltern sollten drei bis vier Kinder haben. Das gesunde Wachstum des Volkes aus selbstsüchtigen Gründen zu gefährden ist "antisozial" (Ü.L.u.E.:220).

In ihren Anmerkungen zu "Über Liebe und Ehe" verweist sie auf viele ungeklärte Fragen: "Während der eine z.B. Frankreichs baldigen Untergang durch das Zweikindersystem prophezeit, weist der andere auf seinen Reichtum, seine Arbeitskraft und seine geringe Emigration als die glücklichen Folgen dieses Systems hin." (S. 485)

Sie vermag sich an dieser Stelle nicht zu einer Stellungnahme durchzuringen, die wie sonst die individuelle Entscheidung der Frau betont, ihren berechtigten Selbsterhaltungswillen hervorhebt, oder die Verantwortung der Eltern für ein neues Lebewesen, das als 10. oder 11. Kind mit 6 Jahren höchstwahrscheinlich in der Fabrik zum Lebensunterhalt wird beitragen müssen.

2.2.1.1.3 Religion

Die christliche Lebensanschauung - nachdem sie nach Keys Meinung ihre Kulturaufgabe zur Entwicklung des Altruismus erfüllt hat - stellt nun ein Hindernis auf dem Wege zur Entwicklung der Menschheit dar.

"Nichts hat wohl mehr Leiden zur mittelbaren Folge gehabt, als das Christentum, und obgleich Jesus das wußte, zögerte er doch nicht, der Menschheit diese sprengend neuschaffende Kraft zu geben. Aber es ist vor allem seine Idealität, welche seinen jetzigen Bekennern fehlt, die grosse Idealität, die es wagt, an die Macht des Inhalts vor der der Formen zu glauben." (Ess.:24)

Key spricht von den "christlichen Ehebündnissen", denen Gottes Segen und das Gebot der Fruchtbarkeit und Untertänigkeit des Weibes verkündigt wird, von (mittelbaren) Frauenmorden durch unzählige Schwangerschaften, von anderen Frauen, deren "ermatteter Schoß ein karges Erdreich für das neue Geschlecht ist, ihre unterjochten Seelen eine zerbrochene Stütze für das Wachstum neuer Willen." (S.14). Konkrete Vorschläge zur Änderung dieser für die Frau existentiell bedrohlichen Situation, wie z.B. die Möglichkeit von Empfängnisverhütung, findet man nicht.

Für Ellen Key trifft hier vielleicht auch zu, was Georg Brandes (1904: S.18ff) über Ibsen sagt: "Die Grundfrage bei ihm als Dichter-Moralisten ist die über Verantwortung. Inwiefern hat der Mensch freien Willen? (...) Es lag ihm trotz seines freien Denkens überkommenes Christentum im Blut." [18]`

Die christliche Eheauffassung wird ansonsten kritisch gesehen: "Das ist die christliche Lebensauffassung, welche die grosse, gesunde, starke Ueberzeugung der Antike von der Heiligkeit der Natur erschüttert hat. Maria war die ‘jungfräuliche Mutter’, Jesus Cölibatär, Paulus betrachtete die Ehe als das kleinere von zwei Uebeln." (Ess.:24)

Die Frau hat jetzt angefangen, die Sittlichkeitsbegriffe zu prüfen (Ü.L.u.E.:202f.) und stellt sie in Frage: Warum ist Sinnlichkeit und Liebe nicht sittlich? Warum ist eine Frau, die stolz, stark, gut, arbeitsam, mutig, ehrlich und verlässlich, aber ohne Trauschein, einem gesunden Kind das Leben schenkt, unsittlich? Warum ist eine Ehe ohne Liebe sittlich, Liebe ohne Ehe dagegen unsittlich?

Auch daran wird deutlich, dass Keys Begriff von der Freiheit der Liebe nicht dasselbe ist, wie die sogenannte "freie Liebe".

Im Buch "Über Liebe und Ehe, im Kapitel "Befreiung von der Mutterschaft", erläutert sie ihre Ansichten über Liebe, Ehe und Elternschaft:

Nicht die Form (Enthaltsamkeit in und außerhalb der Ehe), sondern die Gründe sind entscheidend bei der Einschränkung der Elternschaft: Gefahr für die Mutter oder die möglichen Kinder, ökonomische oder persönliche Unzulänglichkeit, der Wille, all seine Kräfte für eine bedeutungsvolle Lebensarbeit einzusetzen. (S.219)

2.2.1.1.4 Folgerung

Der berechtigte Egoismus des Individuums muss den verbindenden Altruismus des Solidaritätsgefühls einschließen. (J.d.K.:16) Die persönliche Liebe ist für Key einer der höchsten Lebens-werte, sowohl unmittelbar für den Einzelnen selbst, wie auch mittelbar für die neuen Leben, die seine Liebe schafft. Zwar ist das Geschlechtsleben etwas sehr persönliches, aber es darf nicht das Recht der Wesen verletzen, denen "seine Liebe das Leben schenkt." (Ü.L.u.E.:25)

"Kein Mann kann früh genug die Frage bedenken, ob und wann er das Recht (hat), Leben hervorzurufen..."(J.d.K.:37) [19]

"Die Kinder haben das Recht, nicht für die Fehler und Irrtümer ihrer Eltern leiden zu müssen." (J.d.K.:61)

Ein auf die Zukunft bezogener kategorischer Imperativ wird hier von Ellen Key formuliert, sehr verwandt mit Überlegungen, die R. Spaemann in unserer Zeit anstellt: "Ehe wir uns der Frage nach den inhaltlichen Kriterien der Zumutbarkeit für Betroffene, die selbst nicht zu Wort kommen, zuwenden, haben wir zunächst die Frage nach dem Subjekt der Verantwortung zu stellen.(...) Nur wo durch kulturelle ,Selbstverständlichkeiten’ der größte Teil unseres Handelns vorgezeichnet ist, findet jene Entlastung statt, die es überhaupt möglich macht, innerhalb des gegebenen Rahmens freie Entscheidungen zu treffen..." (Spaemann in: Guggenberger/Offe, 1984:245ff.)

Die Frage nach dem Wachsen der Verantwortung durch das Wachsen des Wissens und der Handlungsmöglichkeiten - bei Key ausgelöst durch Darwins Forschungen - stellt er im Hinblick auf die Ausbeutung und irreversible Zerstörung der Natur durch den Menschen; eine Hypothek, die dann die nächste Generation belastet.



Fußnoten:
[14] aus Rilkes Rezension im Bremer Tageblatt, in Fiedler, 1993:250

[15] ROUSSEAU weist nicht nur darauf hin, dass der Schöpfer der Natur es so gewollt hat, sondern sieht auch ein größeres Interesse der Frauen am Erziehungserfolg: " ...und dann heftig zu spüren bekommen, ob sie ihre Kinder schlecht oder gut erzogen haben."(1995:108) Nicht Altruismus, sondern Eigenliebe bildet die Grundlage des Verhaltens.

[16] Corregio (um 1489 -1534)schuf religiöse und mythologische Darstellungen, in denen die Wirkung des Lichts eine große Rolle spielt; hier: Die Geburt Christi, gen. die Nacht (Anhang)

[17] Ellen KEYs Denken ist wahrscheinlich durch philosophische Betrachtungen H. SPENCERS zum psycho-physischen Parallelismus beeinflusst

[18] zur Erläuterung: Rilke versieht sein Buch :"Geschichten vom lieben Gott" mit der Widmung: MEINE Freundin, einmal habe ich dieses Buch in ihre Hände gelegt, und Sie haben es lieb gehabt, wie niemand vorher. So habe ich mich daran gewöhnt, zu denken, dass es Ihnen gehört. Dulden Sie deshalb, dass ich nicht allein in Ihr eignes Buch, sondern in alle Bücher dieser neuen Ausgabe Ihren Namen schreibe; dass ich schreibe: DIE GESCHICHTEN VOM LIEBEN GOTT GEHÖREN ELLEN KEY, Rainer Maria Rilke. Rom, im April 1904 (in: Fiedler, S. 337); - ebenso die Symbolik des "Heiligen Kindes", bzw. "der Heiligen Familie"

[19] Wenn man berücksichtigt, dass heute Menschen durch Werbespots zur ,Selbstverständlichkeitš erzogen werden sollen, die tödliche Krankheit AIDS als Möglichkeit zu berücksichtigen, sind KEYs Vorstellungen ebenso akzeptabel.



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