Diplomarbeit Margrit Hansen - Uni Flensburg
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Inhaltsverzeichnis
Die heutige Situation im Vergleich zu den von Ellen Key erhobenen Forderungen
Bewusstsein und Bewusstseinswandel



2.3.2 Kulturkreis Europa

Der Kulturkreis Europa ist nicht geographisch' sondern machtpolitisch und kulturell zu definieren: "Europa von San Francisco bis Wladiwostok". (Weizsäcker'1992:274)

Die neuzeitliche ökonomisch-technische Entwicklung zur Industriegesellschaft hat ihren Ursprung in Westeuropa. Sie begann im späten Mittelalter und kam zuerst' seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts etwa' in England zum Durchbruch [56].

Industrie ist eine gesellschaftliche Form von Technik. Das griechische Wort techne übersetzt ein großes griechisch-englisches Lexikon mit art' craft' was beides auf deutsch "Kunst" oder "Handwerk"' auch "Können" bedeutet. (Weizsäcker' 1992:113)

Gleichzeitig entwickelt sich in der Kulturgeschichte Europas eine Auffassung von der Natur der Menschen: homo homini lupus. Diese These glaubt den Menschen als Naturwesen zu verstehen. Von dort ist es nicht weit zum optimistisch-zynischen "Sozialdarwinismus": Die im Kampf ums Dasein überlegene Spezies oder Rasse überlebt und soll überleben.

Weizsäcker macht deutlich' dass diese Lehre des europäischen späteren 19. Jahrhunderts ein Bild von der Natur entwirft' das ihre eigenen gesellschaftlichen Voraussetzungen spiegelt: Konkurrenzgesellschaft' Militarismus' Rassenkonflikt. Es ist ein Weltbild für Sieger' aber es ist "schlechte Naturwissenschaft. Es ist nicht auf dem Niveau der Darwinschen Theorie" (Weizsäcker' 1992:261)

Er zeigt weiter' dass Charles Darwins "struggle for survival"' wörtlich "sich abmühen ums Überleben" viel differenzierter gesehen werden muss. Der Tod ist selbst eine "Erfindung des Lebens": Evolution setzt voraus' dass Individuen sterben' um neuen' vielleicht besser angepassten' Platz zu machen. Die buddhistische Lehre' Leben sei Durst und Leiden' ist der realen Geschichte der Natur näher als viele abendländischen Harmonismen: Und nichts aus der Evolutionslehre rechtfertigt die Heroisierung des Mordens. (Weizsäcker' 1992:262)

Die Verhaltensforschung lehrt' dass "der Wolf dem Wolfe kein Mensch ist"' dass eine Spezies nur überlebt' wenn in ihr die Tötungshemmung gegen Artgenossen und Blutsverwandte in angemessenem Grade wirkt. "Darwin lehrte uns die Bedingungen tierischen Überlebens und tierischer Fortentwicklung sehen." (Weizsäcker' 1992:78)

Der von Natur aus "unbewaffnete" Mensch hat instinktiv zu wenig Hemmung' er muss sie in der Kulturentwicklung erwerben und in der großen Gesellschaft bewahren.

Jahrtausendelang in Kleingruppen lebend' hat die persönliche Beziehung der Mitglieder eine stabilisierende kulturelle Regelung hervorgebracht' die sich in Rangordnungen und Ritualen zeigt. Charakteristisch ist der Gestaltenreichtum' die Flexibilität und Vielfalt der stilisierten Formen des sozialen Umgangs miteinander.

Konrad Lorenz' der die 'Rückseite des Spiegels'(Weizsäcker'1992:143) [57] studiert' charakterisiert die Gefahren für die Menschheit so: Viele soziale Verhaltensweisen' die dem persönlich bekannten Sozietätsmitglied gegenüber ohne weiteres ansprechen' mussten versagen' als durch das Anwachsen der Individuenzahlen innerhalb der menschlichen Gemeinschaften sich die Forderung erhob' dem anonymen Unbekannten gegenüber sich in gleicher Weise zu verhalten." (Lorenz'1984:246)

In großen Gesellschaften "objektiviert" man Rangordnung und Kooperation durch Arbeitsteilung' Tausch- und Geldwirtschaft' durch das Recht' das Wirtschaft begünstigt' durch die Herrschaft' die das Recht garantiert' durch Macht' die die Herrschaft stabilisiert' durch Wissen' das die Macht ermöglicht' und schließlich durch Krieg' der die Folge der bedrohlichen Machtakkumulation ist.

Die großen Gesellschaften Europas (und Nordamerikas) haben mit ihrer Technik fast alle weiteren Völker kolonisiert und damit vielfältige Lebensformen zerstört' die in Jahrhunderten stabil waren.

Die Lösung der innereuropäischen Fragen ist vor allem nötig' damit endlich die Kraft für das soziale Menschheitsproblem eingesetzt werden kann.

Seine Thesen des Friedens:

Der Weltfriede ist notwendig' denn die Welt der vorhersehbaren Zukunft ist eine wissenschaft-lich-technische Welt. Reifes technisches Handeln benützt Technik als Mittel zum Zweck des menschenwürdigen Überlebens.

Der Weltfriede ist nicht das goldene Zeitalter' sondern sein Herannahen drückt sich in der allmählichen Verwandlung der bisherigen Außenpolitik in Weltinnenpolitik aus.

Der Weltfriede fordert von uns eine außerordentlich moralische Anstrengung' denn wir müssen eine Ethik des Lebens in der technischen Welt entwickeln. (Weizsäcker' 1992:59)

Er fragt danach' welche Ziele wir dem Willen zum Fortschritt und zur Bewahrung setzen müssen' der in jedem Land und in jeder Generation immer von neuem erwacht: "Aber auch in der heutigen Welt ist Freiheit' richtig durchdacht' der eigentlich fortschrittliche Gedanke." (Weizsäcker' 1992:65)

Dies ist die außerordentliche Anstrengung' die auch E. Key einfordert' indem sie Sittlichkeit' Gerechtigkeit und Freiheit anspricht: Das Individuum wird sein eigenes Lebensgefühl steigern' wenn es lernt' mit anderen Individuen und anderen Völkern zu fühlen. (J.d.K.:221)

2.3.3 Nationen

Weizsäcker weist darauf hin' dass der Begriff der Nation' die einen einheitlichen und unabhängigen Staat besitzen sollte' sich in Europa erst im 19. Jahrhundert durchzusetzen begann. Der Begriff hat sich historisch gewandelt: Die Organisation unseres Jahrhunderts' die den Weltfrieden bewahren soll' nennt sich >Vereinte Nationen<. (Weizsäcker' 1992:276)

Der absolute Primat des nationalen Interesses hat an Überzeugungskraft verloren; zwar gibt es auch heute noch die Auffassung' dass es nationale Interessen gibt' die den Krieg rechtfertigen würden. Aber niemand kann nach Hiroshima mehr behaupten' dass der Krieg diese Interessen auch wirklich schützen würde. (Weizsäcker' 1992:93)

In einer evolutionär relativ kurzen Zeit bescherte uns die menschliche Geschichte das Dorf' den Stadtstaat' das Großkönigtum' die Nation' das Imperium.

Der Mensch braucht eine Identität' die er in der kleinen Gruppe' dem Dorf z. B. gewinnt' und er braucht Kultur' Geschichte und Tradition; der Traum des Neubeginns auf einer tabula rasa ist ein "Selbstmißverständnis" (Weizsäcker' 1992:84)

"Die großen politischen Institutionen sind in gewisser Weise die Fürsorgeanstalten der noch ungeheilten Friedlosigkeit. Wo Friedfertigkeit waltet' entfalten sich Ordnungen menschlichen Zusammenlebens' die nur eines Minimums an Gewalt bedürfen."

Es wird im Prinzip nur solche Macht ausgeübt' die den widerstrebenden Willen nicht zwingt oder gar einen eigenen Willen der Beherrschten nicht erwachen läßt. (S.91' von mir hervorgehoben wegen der Ähnlichkeit zu Keys Erziehungsprinzipien)

Das zukunftsträchtige Ziel aller Nationen wäre dann: Schaffung einer Friedensordnung auf der Basis einer soweit als möglich humanisierten Macht' da die Abschaffung der Macht nicht in unserer Macht steht.

Die Wahrnehmung der Vernunft aber bedarf eines tragenden Affekts' für den er nur einen Namen weiß: Nächstenliebe. (Weizsäcker'1992:284)

Key drückt es so aus:

"Man lehre die Kinder' dass die nationale Eigenart' die Kraftentwicklung' die Selbstbestimmung für ein Volk ebenso unersetzlich wie für das Individuum' ja aller Opfer wert sind! Man lehre sie' dass ihre Vertiefung in die Natur ihres Vaterlandes' in sein Vergangenheits- wie in sein Gegenwartsleben Voraussetzung für seine eigene Entwicklung ist; man lehre sie schöne' warme Träume von der Zukunft ihres Landes zu träumen' von ihrer eigenen Arbeit' um diese Zukunft zu gestalten!

Man lehre sie auch früh den tiefen Abgrund zwischen dem Vaterlandsgefühl und dem Egoismus messen' der sich Patriotismus nennt!" (J.d.K.:220)

2.3.6 Umwelt

Die Bewahrung der Schöpfung ist eine neue Verantwortung für den Menschen. Ohne soziale Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden' aber soziale Gerechtigkeit ohne Frieden mit der Natur ist ebenso undenkbar. Das Problem der Umweltzerstörung konnte Ellen Key noch nicht sehen' wenn sie auch schon auf die "Sympathie mit allem Lebenden" als Erziehungsziel hinweist. (J.d.K.:221)

Neue Erkenntnisse aus Physik' Biologie und Chemie erfordern eine neue (alte) Perspektive: Die Natur ist Quelle und Bedingung aller Produktiv- und Wertschöpfungsprozesse. Gleichzeitig ist die globale Natur Lebenswelt des Menschen; er muss die vorgegebenen Grenzen und Gesetze des natürlichen Systems' dessen Teil er ist' akzeptieren und verantwortlich eingefügt handeln.

2.3.5 Wirtschaft

Die Nutzung der Lebensumwelt durch das Individuum ist normal bei Mensch und Tier' bei allen lebendigen Organismen; es besteht ein ständiger Stoffwechsel mit der Umgebung.

Jahrtausendelang war dies auch für den Menschen gültig. In Nomadenkulturen' ja auch noch in traditionellen Agrarkulturen' war der Eingriff des Menschen in die Natur ohne Naturzerstörung möglich. Die Subsistenz-Kreislaufwirtschaft basierte auf der Erkenntnis' dass sorgfältiges resourcenerhaltendes Wirtschaften das Überleben und Wohlergehen der räumlich gebundenen Menschen garantierte.

Seit A. Smith vollzog sich ein grundlegender Wandel: Arbeitsteilung und Produktivitätserhöhung wurden zu zentralen Begriffen. Die Arbeit löste sich aus dem Subsistenzzusammenhang. Freiheit und freier Markt wurden gleichgesetzt' man schrieb dem Markt eine "objektiv altruistische Struktur" zu. (Weizsäcker' 1992:264 u.279)

Die Überwindung der Subsistenz (vor allem Selbstversorgungswirtschaft) wurde Ziel der Entwicklung und ist auch für die "Entwicklungsländer" heute das Erstrebenswerte. Bis heute bilden Eigenproduktion' Eigenarbeit und Selbstversorgung die entscheidende Subsistenzbasis der in Entwicklungsländern lebenden Menschen' denn je weniger weit ein arbeitsteiliges' marktwirtschaftlich organisiertes Produktionssystem entwickelt ist' desto größer ist der Anteil der informellen Subsistenzproduktion.

In jüngster Zeit aber haben Ökonomen' und darunter besonders Frauen' die Allgemeingültigkeit der gängigen Entwicklungslehre "hin zur Marktwirtschaft" angezweifelt und darauf aufmerksam gemacht' dass viele Menschen von der sogenannten "Entwicklung" keinen Vorteil' sondern lebensbedrohliche Nachteile haben. Die Entwicklung leitet nämlich den Entzug ihrer Lebensgrundlagen ein. Die nördlichen Industriestaaten verschieben die Ausbeutung an die "Peripherie"' in die kolonial und imperialistisch abhängig gemachte Welt des Südens und des Ostens. (Weizsäcker' 1992:160)

Die neue globale Perspektive führt zögernd zu einer Überprüfung der Wirtschaftstheorien; ein Paradigmenwechsel erscheint immer dringlicher zu werden.

Zunehmend melden sich Wissenschaftler zu Wort' die den Mangel erkennen und eine "multidisziplinäre" Zusammenarbeit von Geistes- Natur-' Ingenieur- und Sozialwissenschaften fordern.

Sie fragen nach dem Wohlbefinden des Menschen' berühren also philosophische Bereiche. (Weizsäcker' 1992:137)

Es werden Fragen gestellt danach

wie wir leben wollen

welche Dinge wir wirklich brauchen

ob wir unseren Kindern eine bewohnbare Erde hinterlassen wollen und wie das geschehen soll

wie aus Kindern fühlende Erwachsene werden' wodurch in Gesellschaften erst ein Konsens der Wertvorstellungen entstehen kann

wie Frieden und Gerechtigkeit geschaffen werden

ob die jetzige Form der Marktwirtschaft die Beziehung der Geschlechter verschoben hat

Was wir heute in der 'Peripherie' global beobachten können' - Hunger' Verwahrlosung' Gewalt und Tod -' hat E. Key in den Kapiteln II und VIII (Frauen- und Kinderarbeit in der industriellen Produktion) für Europa nur zu deutlich analysiert.

Die Prinzipien der Marktwirtschaft sind u.a.:

Wettbewerb/Konkurrenz

Nachsorge' 'Reparatur' von Schäden

Quantität' messbare und kurzfristige Ziele

Orientierung an monetären Größen' Rationalität

Beherrschung der Natur

Die Prinzipien des Vorsorgenden Wirtschaftens sind:

Kooperation

Vorsorge' Vermeidung von Schäden

nicht messbare Qualität' Langfristigkeit

Orientierung am Lebensnotwendigen' Wärme' Fürsorge

Bewahrung der Natur und der natürlichen Ressourcen

Manche Wissenschaftler ordnen diesen Prinzipien eine männliche' bzw. weibliche Weltsicht zu' wobei in der Natur evolutionär ein natürliches Gleichgewicht zwischen beiden besteht [58].

E. Key hebt immer wieder das Positive der Geschlechterdifferenz für die biologische als auch gesellschaftliche Evolution hervor: " Nicht vollkommener also' aber - zum Glück für die Fülle des Lebens - anders wurde die Frau' schon als das Leben die Naturfunktion der Mutter und des Vaters verschieden gestaltete; sie zu ungleich gearteten Wesen machte' keines über-' keines untergeordnet' nur unvergleichbar. Diese Differenzierung muss fortbestehen - nicht zum wenigsten in der Politik." (Ü.L.u.E.:289)

Ein allein auf Egoismus und Konkurrenz aufgebautes Arbeitssystem' in dem "das Oekonomische Alles bedeutet"' ist eine Gefahr für die menschliche Entwicklung. (W.u.V.:51)

2.3.6 Gesellschaft

Nietzsche bezeichnet den Menschen als das nicht festgestellte Lebewesen; es ist ein Tier' das Rede hat' ein zoon logon echon. In der humanistischen Tradition übersetzt man zoon etwas "weichherzig" mit Lebewesen. Der Mensch als vernünftiges Lebewesen fühlt sich dadurch vom Tier weit genug abgerückt. Ein gefährlicher Hochmut' dem die Naturwissenschaft des 19. Jahrhunderts entgegentrat: Sogar in der Geschlechterfolge stammen wir von den Tieren ab. (Weizsäcker'1992:78f)

Der zweite Teil' die Rede oder die Sprache' bezeichnet das Menschliche. Es zeigt sich' dass der Mensch ein soziales Wesen ist' da er ohne andere Menschen ein Begriffssystem weder erlernen noch anwenden könnte. Durch das Medium der Sprache z.B. kann der Mensch die Wirklichkeit wissen' er hat sie gleichsam noch einmal repräsentiert und kann sich ihr nicht nur anpassen' sondern sie auch verändern: die Umwelt' die Gesellschaft' das Ich.

Die Familie ist ein Raum gesellschaftlich planbarer Freiheit' denn hier erfährt das Individuum seine entscheidende Prägung. "Man könnte erzogene Kinder gebären' wenn nur die Eltern erzogen wären"' sagt Goethe.

Das Bildungswesen ist gleichfalls ein konkretes Beispiel einer gesellschaftlichen Institution' in der für die notwendige Anpassung und Veränderung gesorgt wird' "Freiheit" geplant wird. (Weizsäcker'1992:66)

Vernünftige Planung ist Aufgabe der Erwachsenen' weil die junge Generation das noch nicht kann. Diese Planung entscheidet' ob die künftigen Staatsbürger zur Freiheit fähig sind.

Um die Frage nach dem wahren Nutzen' dem wahren Interesse zur Erziehung und Bildung des Menschen zu beantworten' gibt es nur einen Weg: es ist der Weg der Ethik' der Moral. Sein Leitstern ist die Aufhebung des egoistischen Nutzenbegriffs; in Wahrheit nützt mir nichts' was mir allein nützt' sondern was den Mitmenschen' der Gemeinschaft' der Gesellschaft nützt' und was nach gegenwärtigem Erkenntnisvermögen Zukunft ermöglicht.

Das Nützliche ist das erste Plateau' das Sittliche und Gerechte das zweite.

Gesellschaftliche Bedingung von Sittlichkeit und Gerechtigkeit ist die Freiheit - zunächst die Freiheit der Person (Meinungsäußerung' Berufswahl' Ortswahl)' die Freiheit im Gefüge des Staates (Rechtssicherheit' freie und geheime Wahlen) und die Freiheit der Tätigkeit (Bildung' Arbeit).

Die Naturwissenschaft' C.F. Weizsäcker nennt sie "den harten Kern der Neuzeit"' hat den Menschen Macht gegeben; sie ist intellektuell' folglich technisch' folglich politisch.

In unserer technisierten Gesellschaft bedeutet das: eine technische Zivilisation' deren Glieder sich gegenseitig gefährden oder zerstören' ist untechnisch und unreif. Es ist kein Können' keine Kunst' wenn alle Möglichkeiten wie von einem spielenden Affen ausprobiert werden. Wenn akkumulierte Macht zur Naturzerstörung Missbraucht wird' handelt der Mensch irrational. (Weizsäcker' 1992:67)

Die Menschheit wird sich durch diese Macht selbst zerstören' wenn sie nicht eine ebenso radikale moralische Wandlung durchmacht. Diese Wandlung muss mehr sein als der liberale Rechtsstaat und mehr als der Sozialismus' aber "beide sind' so scheint mir' aus einer rationalisierten Hoffnung auf eine solche Wandlung hervorgegangen". (Weizsäcker' 1992:253)

1895 brachte E. Key ein Buch über Individualismus und Sozialismus heraus' worüber sie vorher Vorträge in Christiania (Oslo) und Uppsala gehalten hatte (Nyström-Hamilton' 1904:86f): "Über diese Arbeit Ellen Keys äußerte der bekannte Nationalökonom Gustaf F. Steffen in einer Anzeige' dass seines Wissens auf deutsch' englisch oder französisch noch keine Abhandlung geschrieben sei' die mit einer solchen Unerschrockenheit' einer so vertrauenerweckenden Geradheit in der Argumentierung und in so epigrammatisch treffsicherer und poesievoll abgerundeten Darstellungsweise sich an dem neuesten aller Probleme versucht habe: die höhere Einheit zu finden' die die individualistischen und sozialistischen Gedanken-strömungen unserer Tage in Einklang bringe". [59]



Fußnoten:

[56] Vgl. Punkt 2.2.2.1.3 u. 2.2.3.3

[57] Vgl.: K. Lorenz: Die Rückseite des Spiegels. Versuch einer Naturgeschichte menschlichen Erkennens. 4.Aufl.' München /Zürich 1983

[58] Vgl.: Busch-Lüty/Jochimsen/Knobloch/Seidel (Hrsg.):Politische Ökologie. "Vorsorgendes Wirtschaften"' Frauen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit' Sonderheft 6'1995

[59] Vgl.: Key: Die Wenigen und die Vielen' S. 10 ff.



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